Jingle

6599

Amplitudes_sxwx_clipdealer_comWortherkunft: engl. to jingle = klingeln, klimpern

Der Jingle ist ein akustisches Element zur Identifizierung eines Inhalts und lässt sich für zwei Sparten differenziert definieren: (1) Radiojournalismus: kurzes Verpackungselement zum Wiedererkennen einer Sendung, eines Programms oder eines Senders. (2) Marketing: Werbespot zur Identifizierung einer Marke (Audio oder Video). Der Begriff wird von Sender zu Sender gelegentlich unterschiedlich verwendet.

(1) Im Radiojournalismus ist Jingle der Oberbegriff für Verpackungselemente mit der Funktion, einerseits Sender, Sendungen und Rubriken anzukündigen, andererseits Programmteile zu trennen und zu verbinden. Es gibt Spezialformen wie den Bumper (engl.: = Stoßstange), der speziell zum Wiedererkennen eines festen Programminhalts wie der Verkehrsnachrichten dient. Der Brückenjingle (auch ‘die Bridge’ genannt) verbindet zwei Musikstücke unterschiedlichen Tempos. Jingles, die nur gesungen sind (also ohne Musik), heißen A-cappella-Jingles. Jingles werden in der Regel vorproduziert, manche werden live vom Moderator ergänzt.

Jingles können nach Intensität und Tempo unterteilt werden: Beim ‘Musikbett’ (oder kurz ‘Bett’) handelt es sich um ein instrumentales Musikstück, das im Hintergrund läuft, während der Moderator spricht. ‘Transition’ bezeichnet einen Jingle für den Übergang zwischen zwei Programm-Elementen, während ‘Stinger’ (Stachel) ein Jingle ist, der am Ende einer mit Musikbett unterlegten Rubrik steht.

Produziert werden Jingles meist im Paket. Ein Jingle-Paket umfasst verschiedene Jingles (Cuts), etwa für Nachrichten, Wetter, unterschiedliche Transitions und einige Musikbetten. Aus den Grundelementen können in der Post-Production weitere Varianten produziert werden.

(2) On-air-Promotion: Jingles bewerben hierbei Frequenzen oder Moderatoren und transportieren Image-Slogans (Claims). Die als ‘Promo’ abgekürzten Versionen umfassen Werbung für Programmsegmente, Sondersendungen, Musikformat, Präsentationen oder Höreraktionen in Form vorproduzierter Spots und werden oft auch als Trailer bezeichnet. Die Länge beträgt maximal 60 Sekunden.

Spezielle Jingles kennzeichnen die ‘Station-ID’ (kurz: ID, für engl. identification), das akustische Logo eines Senders und daher mitverantwortlich für den Wiedererkennungswert. Die Stationsansage steht für die akustische ‘Corporate Identity’ (CI) der Station. Dabei bleibt die Grundmelodie gleich; Tempo, Rhythmus, Intensität können variieren.

Literatur:

Buchholz, Axel; Walther von La Roche (Hrsg.): Radio-Journalismus. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis im Hörfunk. 10. Auflage. Wiesbaden [Springer Fachmedien] 2013

Linke, Norbert: Radio-Lexikon. 1200 Stichwörter von A-cappella-Jingle bis Zwischenband. Berlin [List] 1997

Vorheriger ArtikelQuellenvielfalt
Nächster ArtikelLead
Gabriele Hooffacker
*1959, Prof. Dr. phil., seit 2013 Professorin an der HTWK Leipzig. 1999 gründete sie die Journalistenakademie in München, die sie bis 2013 gemeinsam mit Peter Lokk leitete. Sie gibt die Lehrbuchreihe Journalistische Praxis bei Springer VS heraus, die von Walther von La Roche gegründet wurde. Arbeitsschwerpunkte: Online und Crossmedia, Medienwandel, journalistische Darstellungsformen. Kontakt: gabriele.hooffacker (at) htwk-leipzig.de Zu journalistischen Arbeitstechniken hat Gabriele Hooffacker einen → Einführungsbeitrag geschrieben.