Definition: 1.) eine aktive Handlung im Bereich journalistischer Arbeitstechniken zur Begutachtung journalistischer Produkte, überwiegend in Tageszeitungsredaktionen. 2.) eine problematische Situation im Produktionsprozess journalistischer Werke, üblicherweise in audiovisuellen Medien, die eine zeitliche Überschreitung des geplanten Ablaufs betont.
1.) umgangssprachliche Bezeichnung für den üblichen Vorgang, in der Nachmittagskonferenz einer Zeitungsredaktion bisher vorproduzierte Zeitungsseiten auszudrucken und an einer Präsentationsleiste im Konferenzraum aufzuhängen. Dort werden die Seiten vom Kollegium gemeinsam begutachtet. Es handelt sich daher um eine Art kollektives Basis-Redigat, das der → Qualitätssicherung dient. Der tatsächliche Vorgang des ‘Aufhängens’ ist durch die Digitalisierung seltener geworden: In vielen Redaktionen existiert mittlerweile eine Monitorwand (auch engl. ‚panel‘ genannt), auf der die Seiten als Datei angezeigt und auf diese Weise betrachtet werden (siehe Foto).
2.) Vor allem im Showbusiness und bei Live-Übertragungen im Fernsehen steht der Ausdruck ‘hängen’ für die Feststellung, dass sich der geplante Programmablauf/Sendeablauf verzögert. Die Äußerung „Wir hängen zehn Minuten“ bedeutet, dass die Produktion zum aktuellen Zeitpunkt zehn Minuten länger dauert als im Zeitplan vorgesehen. Wird das Defizit im weiteren Verlauf nicht wieder ausgeglichen (oder bei aufgezeichneten Sendungen durch kürzende Schnitte in der Postproduktion korrigiert), kommt es zur ‘Überziehung’, das heißt, die Sendezeit wird überschritten und verändert damit (im Fernsehen) das weitere Sendeschema. Allgemein bekannt wurde dieser Umstand in den vergangenen Jahrzehnten oft durch live ausgestrahlte Samstagabend-Shows wie Einer wird gewinnen mit Hans-Joachim Kulenkampff (ARD) und Wetten, dass..? mit Thomas Gottschalk (ZDF). Eingeblendete Hinweise wie „Die nachfolgenden Sendungen verschieben sich um 45 Minuten“ gingen in den deutschen Sprachgebrauch über.