Journalisten sind daran interessiert, Themen im Gespräch zu halten (zu ‘kochen’), vor allem dann, wenn sie sie selbst recherchiert haben. Diese Weiter- oder Nachberichterstattung bezeichnen sie als Nachdrehe.
Berichtet die Redaktion heute von einem Skandal im städtischen Bauamt, dann kann sie am nächsten Tag Reaktionen darauf vermelden und einordnen, am dritten Tag Bürger auf der Straße befragen und am vierten die Zustände in anderen Behörden ins Visier nehmen. So bleibt die öffentliche Diskussion in Gang. Die Nachdrehe kann Ausdruck einer hartnäckigen und konsequenten → Recherche sein. Der Begriff verweist aber auch auf negative Seiten dieses Prinzips: Das Nachdrehen beinhaltet die Gefahr des Überdrehens, also einer künstlich forcierten Aufmerksamkeitssteigerung, die unter Umständen mehr im Interesse des Mediums als dem der Öffentlichkeit liegt.
Im Jargon der Nachrichtenagenturen steht der Begriff Nachdrehe für die fortlaufende Aktualisierung von Meldungen und Berichten im Laufe eines Tages (vgl. auch → journalistischer Jargon).