Stream

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Wortherkunft: engl. to stream = strömen, fließen; stream = Strömung, Fluss, in übertragender Bedeutung als ‘Datenstrom’

Der Begriff lässt sich in drei Definitionen gliedern: (1) digitale Live-Übertragung von Ton oder Bewegtbild über das Internet. Bei TV-Sendungen oder Filmen erfolgt die Live-Übertragung online parallel zur Ausstrahlung. Streamen bezeichnet hierbei sowohl die Tätigkeiten des Sendens als auch des Empfangens per Live-Übertragung. (2) Streamen wird im erweiterten Sinn auch synonym für die Nutzung von Bewegtbild im Internet sowie auf weiteren Plattformen verwendet. (3) Vereinzelt werden auch geteilte Inhalte bei Social-Media-Plattformen als Stream bezeichnet.

(1) Beim Live-Streaming werden die Daten beim Sender zunächst encodiert und beim Empfänger decodiert. Technisch sind zwei Lösungen zu unterscheiden: zum einen die Peer-to-Peer-Lösung (P2P), zum anderen der Einsatz von Streaming-Servern. Bei P2P tauschen zwei Nutzer, deren Verbindung über den zentralen Server lediglich vermittelt wurde, die Daten untereinander aus. Der Vorteil dieser Lösung liegt in einer Entlastung des Servers. Streaming-Server fungieren demgegenüber als Host, das Rechnersystem, das den Datenaustausch organisiert und an den der Sender den Stream schickt. Der Streaming-Server stellt ihn dann den Nutzern zur Verfügung. Beispiele sind Fußballübertragungen oder Livekonzerte. P2P wird von Nutzern gelegentlich eingesetzt, um Inhalte zu verbreiten, die ansonsten kostenpflichtig sind. In diesem Fall besteht nach deutscher Rechtslage ein Rechtsverstoß.

(2) Vor dem Hintergrund von annähernd übereinstimmendem Verhalten (fachlich: Konvergenz) und verstreuter Mediennutzung wird mit Streamen die Wahrnehmungskategorie ‘Sehen’ (von Bewegtbild) bezeichnet, während die Kategorie ‘Hören’ zu Audio, die Kategorie ‘Lesen’ zu Page (hier in der Regel Webdokumente) zusammengeführt wird. Damit soll der plattformübergreifende Charakter dieser Kategorien verdeutlicht werden.

(3) Social-Media-Plattformen unterscheiden zwischen der persönlichen chronologischen Seite des Nutzers einerseits und der Timeline (einer Art komprimiertem Lebenslauf oder Aktionsarchiv) oder Pinnwand – denjenigen Inhalten, die der Nutzer mit ausgewählten anderen Einzelpersonen und Gruppen teilt. Bei einigen Anbietern, beispielsweise Google+, wird die Timeline Stream genannt.

Literatur:

Engel, Bernhard; Stefanie Best: Stream, Audio und Page – die Rezeptionsformen in der konvergenten Medienwelt. Analysen auf Basis der ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation. In: Media Perspektiven, 2, 2012, S. 62-71 (Volltext hier als PDF verfügbar)

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Gabriele Hooffacker
*1959, Prof. Dr. phil., seit 2013 Professorin an der HTWK Leipzig. 1999 gründete sie die Journalistenakademie in München, die sie bis 2013 gemeinsam mit Peter Lokk leitete. Sie gibt die Lehrbuchreihe Journalistische Praxis bei Springer VS heraus, die von Walther von La Roche gegründet wurde. Arbeitsschwerpunkte: Online und Crossmedia, Medienwandel, journalistische Darstellungsformen. Kontakt: gabriele.hooffacker (at) htwk-leipzig.de Zu journalistischen Arbeitstechniken hat Gabriele Hooffacker einen → Einführungsbeitrag geschrieben.