Wortherkunft: lat. textus = Gewebe, Zusammenhang, vgl. auch das Substantiv ‚Textil’, das mit lat. textilis (= gewebt) den gleichen sprachlichen Ursprung hat.
Vereinfacht formuliert, handelt es sich bei einem Text um einen bestimmten Wortlaut bzw. eine inhaltlich zusammenhängende Folge von Aussagen, deren Wortlaut festgelegt und meist schriftlich fixiert ist. So definiert es der Duden (vgl. Duden Band 1 2013: 1056; Duden Universalwörterbuch 2007: 1676). Weitreichend betrachtet, wird mit dem Begriff jedoch die „oberste Organisationsform von Sprache“ verstanden (Linke/Nussbaumer/Portmann 2001: 223). Er bildet die Basis für den Kommunikationsprozess zwischen Sprecher und Hörer bzw. Schreiber und Leser (vgl. Duden Band 4 1998: 835).
In der sprachwissenschaftlichen Definition von Angelika Linke, Markus Nussbaumer und Paul Portmann (2001: 245) ist ein Text „eine komplex strukturierte, thematisch wie konzeptuell zusammenhängende sprachliche Einheit, mit der ein Sprecher eine sprachliche Handlung mit erkennbarem kommunikativem Sinn vollzieht.“ Als sprachliche Handlung ist hier nicht nur eine mündliche, sondern ebenso schriftliche Kommunikation als Möglichkeit gemeint, worauf auch der Begriff ‘Schriftsprache’ verweist (vgl. Linke/Nussbaumer/Portmann 2001: 212). Wendet man diese Definition auf den Journalismus an, ist der erwähnte kommunikative Sinn in der journalistischen Berichterstattung zu sehen. Schwerpunkte sind hierbei die Absichten der Information, Meinungsäußerung und Unterhaltung. Die sprachliche Einheit besteht im Journalismus in der Regel aus einem oder mehreren Sätzen, die eine kohärente sachliche oder emotionale Information ergeben (vgl. Linke/Nussbaumer/Portmann 2001: 212, 224f.; Duden Band 4 1998: 836).
Journalistische Texte werden geschrieben oder gesprochen, bisweilen erst gesprochen und dann geschrieben (z. B. bei einem → Interview oder anderweitig bei der → Recherche erworbenen Einzelzitaten zum Abdruck in einer Print-Publikation) oder erst aufgeschrieben und dann gesprochen (wie im Radio und Fernsehen), je nach Medium und Arbeitstechnik (siehe auch → O-Ton und → gebauter Beitrag).
Im Kontext des Journalismus ist ein Text zur Veröffentlichung bestimmt. In der Print- und Onlineberichterstattung ist dafür meist eine annähernde maximale Länge durch die Bemessungsgrößen Zeilen oder Zeichen als Richtlinie vorgegeben, in Radio und Fernsehen je nach → Darstellungsform eine Dauer in Sekunden oder Minuten. In diesen Fällen wird Text auch als „begrenzte Einheit“ bezeichnet (Duden Band 4 1998: 835).
Die äußere und innere Gestaltung eines Textes ist im Journalismus von mindestens fünf Faktoren abhängig:
- Medium, in dem der Text veröffentlicht wird,
- Mediengenre (grundlegende Stilistik),
- Thema des Beitrags,
- Darstellungsform (Textfunktion) sowie
- Gliederung.
Geht man noch eine Darstellungsebene höher, ist ein solcher Text „eingebettet in größere sprachlich-kommunikative Zusammenhänge“ (Linke/Nussbaumer/Portmann 2001: 223), etwa eine Zeitungsmeldung innerhalb der gesamten Publikation. Die Publikation gilt dann als Ganztext, der einzelne Artikel als Teiltext (vgl. Duden Band 4 1998: 835). Der Grammatik-Duden spricht hierbei von einer Ordnungshierarchie (vgl. ebd.).
Im journalistischen Sprachgebrauch finden sich zudem die Verbableitung ‘texten’ und das Substantiv ‘Texter’ (wobei die Tätigkeitsbezeichnung ‘Texter’ eher in der Werbebranche und der Musikindustrie üblich ist).
Literatur:
Dudenredaktion (Hrsg.): Duden, Band 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6. Auflage. Mannheim [Dudenverlag] 1998
Dudenredaktion (Hrsg.): Duden, Band 7. Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. 3. Auflage. Mannheim [Dudenverlag] 2001
Dudenredaktion (Hrsg.): Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Mannheim [Dudenverlag] 2007
Dudenredaktion (Hrsg.): Duden, Band 1. Die deutsche Rechtschreibung. 26. Auflage. Berlin [Dudenverlag] 2013
Linke, Angelika; Markus Nussbaumer; Paul R. Portmann: Studienbuch Linguistik. 4. Auflage. Tübingen [Niemeyer] 2001